Maria Moog-Grünewald ist Literaturwissenschaftlerin mit Lehrstuhl für Romanische Philologie und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Eberhard Karls Universität Tübingen seit 1992
Vorlesung im Rahmen des ‚Studium generale‘
Di 18 h c.t.
Kupferbau, Hörsaal 21
Über das Neue als einer Denkfigur handeln, bedeutet, über die Moderne schlechthin handeln. In Überbietung des Diktums von Adorno in der Ästhetische[n] Theorie – „Kunst ist das Neue“ – läßt sich verallgemeinernd sagen: die Moderne ist das Neue, das Neue ist die Moderne. In dieser Qualifikation unterscheidet sich die Moderne von der Antike, prononcierter noch: diese Qualifikation ist das unterscheidende Merkmal der Moderne. Die systematische Beschreibung des jeweiligen Verständnisses des Neuen in der Antike und in der Moderne würde zum einen die fundamentale Differenz dieser beiden ‘Epochen’, im Sinne einer jeweiligen ‘longue durée’, kenntlich machen, doch sie würde auch zum anderen die Einheit der okzidentalen Kultur ausweisen. Denn auch und gerade dort, wo man vermeint, das Neue, und d.h. zugleich: die Moderne, aus sich selbst begründen zu sollen und zu können – dies dürfte philosophisch-erkenntnistheoretisch erstmals Descartes intendiert haben mit Folgen insbesondere für die Ästhetik des deutschen Idealismus –, treten die legitimen, wenn auch nicht mehr legitimierten Voraussetzungen zutage, und sie werden nicht zuletzt in der Aporie dieses Unterfangens offenbar.
24.10.2022: Neugierde I – Augustinus, Platon, Thomas von Aquin, Pascal
31.10.2022: Neugierde II – Petrarca, Charles Baudelaire
07.11.2022: Kunst und Fortschritt – Vasaris „Lebensbeschreibungen“
14.11.2022: Die Entdeckung des Individuums – Das Porträt in der Renaissance
28.01.2022: ‚Progressive Universalpoesie‘ – Friedrich Schlegel und die Folgen
12.12.2022: Originalität – Anmerkungen zu einem ambivalenten Begriff
15.01.2023: Manifeste des Modernismus – Futurismus, Dadaismus, Surrealismus
22.01.2023: Der Begriff des Neuen in Th. W. Adornos Ästhetischer Theorie – Mit einem Blick auf Samuel Beckett
20.01.2023: Die Sucht nach Neuem – Eine anthropologisch-physiologische Konstante?